Die in 6 Phasen/Baustellen aufgegliederten Arbeiten dauerten insgesamt 3 Monate und beschäftigten durchschnittlich 35 Fachkräfte, alle mit entsprechender Sachkunde für Asbestsanierungen.
Die Arbeiten stellten eine große Herausforderung dar, auch weil die Sanierung ohne Unterbrechung der Aktivitäten im Werk ausgeführt werden musste.
Die Organisation der Sanierung ist interessant wegen einer Besonderheit, die sie von der italienischen Gesetzgebung unterscheidet: die Pflicht, eine Risikoanalyse in Bezug auf Asbeststaubemissionen während der Sanierungstätigkeiten auf der Baustelle zu erstellen. In Italien diskutiert man seit längerer Zeit über eine Anpassung der Gesetze; möglicherweise werden ähnliche Vorschriften auch in unserem Land eingeführt.
Das Décret Nr. 2012-639 vom 4 Mai 2012 hat die Messung der durch die Sanierungsbaustelle verursachten Staubbelastung eingeführt (darunter versteht sich die Messung der Asbestfaserkonzentration pro Luftliter). Vorgeschrieben ist eine vor der Standortsanierung einzurichtende Testbaustelle, um die Klassifizierung der einzelnen Prozesse zu ermöglichen, die zur Sanierung des asbesthaltigen Materials eingesetzt werden, wobei nach Art. R. 4412-98 der oben erwähnten Vorschrift 3 Staubbelastungsstufen vorgesehen sind.
Die 3 Stufen sind:
- Stufe 1 – weniger als 100 Fasern/Liter am Arbeitsplatz (mit META-Verfahren ausgeführte Analyse)
- Stufe 2 – zwischen 100 und 6.000 Fasern/Liter am Arbeitsplatz (mit META-Verfahren ausgeführte Analyse)
- Stufe 3 – zwischen 6.000 und 25.000 Fasern/Liter am Arbeitsplatz (mit META-Verfahren ausgeführte Analyse)
Jede Stufe erfordert ein entsprechendes Sanierungsverfahren, das sich je nach wachsendem Expositionsgrad komplexer gestaltet.
Der Sanierungsprozess des Materials im Isoroy-Werk entspricht dem Code M 05_T 01_ME 04a_C 02_A 03_H 01, der sich auf asbesthaltiges Material wie Filz und Pappe bezieht; im von uns bereitgestellten Arbeitsplan ging man daher von einer Faserbelastung der Stufe 2 aus (auf der Grundlage vorheriger Erfahrungen).
Anhand des auf der Baustelle ausgeführten Tests, welcher in einem der 6 Arbeitsbereiche durchgeführt wurde, konnte man hingegen ein Expositionspegel der Stufe 1 ermitteln, d.h. eine Faserbelastung am Arbeitsplatz von weniger als 100 Fasern/Liter. Dies hätte zu einer Revision des Arbeitsplans und somit zu einer Vereinfachung der Sanierungsarbeiten geführt, jedoch beschloss die kundenseitige Leitung, die höhere Sicherheitsstufe beizubehalten und bestätigte die im unterbreiteten Arbeitsplan vorgesehene Vorgehensweise.
Im Wesentlichen wurden die asbestfreien Bereiche wie Wände, Büros, Maschinen und Rohrleitungen mit einer doppelten Polyethylenabdeckung mit Stärke 200 Mikron abgegrenzt. Verlegen von Linoleum auf dem Boden, um eine höhere Bodenfestigkeit zu gewährleisten. Abdichten von Öffnungen und Luftlecks am Dach mit Polyurethanschaum. 3-stufige Dekontaminationseinheit für die Abführung von Abfällen und Material aus dem kontaminierten Bereich. 5-stufige Dekontaminationseinheit für Mitarbeiter. Von 2 bis 8 Luftabsauger mit Leistung 50.000 m³/h, um mindestens 6 Luftwechsel/Stunde in den sechs Unterbereichen der Baustelle je nach Größe sicherzustellen.